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STOTTERN IM KINDESALTER

Lidcombe-Programm zur Behandlung frühkindlichen Stotterns

Das Lidcombe-Programm ist ein evidenzbasiertes - also sehr gut erforschtes - Therapiekonzept zur Behandlung von Stottern im Kindesalter. Es richtet sich an Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, die seit mindestens sechs Monaten stottern.

 

Das Lidcombe-Programm ist ein verhaltenstherapeutisch basierter Therapieansatz. Es wird davon ausgegangen, dass „Sprechflüssigkeit im Verhaltensrepertoire jedes Kindes vorhanden ist und diese flüssige Sprechweise durch operante Methoden gefördert werden kann“ (Lattermann, 2010, S. 13).

 

Ein Elternteil begleitet das Kind zu den wöchentlichen Therapiesitzungen und wird zur "Co-Therapeutin" bzw. zum "Co-Therapeuten" angeleitet. Durch gezieltes Loben flüssiger Äußerungen wird die Sprechflüssigkeit gestärkt und erweitert. Übungen, die sich gut in den Familienalltag integrieren lassen, werden zwischen den Terminen zu Hause durchgeführt. Die Eltern werden in der Lage sein, das Stottern ihres Kindes besser zu verstehen und Veränderungen wahrzunehmen.

Das Lidcombe-Programm gliedert sich in zwei Phasen: Phase I findet einmal wöchentlich statt und die relevanten Übungen werden täglich 10-15 Minuten von einer festen Bezugsperson mit dem Kind zu Hause durchgeführt. Ziel dieser Phase ist der Abbau des Stotterns, bis eine vollständige oder annähernde Sprechflüssigkeit erreicht ist. Phase II stellt die Stabilisierungs- und Kontrollphase dar. Die häuslichen Übungen werden zunehmend verkürzt und die Therapieabstände vergrößert. In den Therapiesitzungen werden die durchgeführten Übungen besprochen, modifiziert und weiter ausgebaut.

Das Lidcombe-Programm wird in den aktuellen Leitlinien (DGPP, 2016) für die Stottertherapie im Kindergartenalter empfohlen und ist auch als Videotherapie durchführbar (Lewis et al., 2008). Es gibt jedoch auch weitere Behandlungsmethoden, die ich Ihnen gern vorstelle (z. B. Mini-KIDS, Palin PCI).

 

In einem ausführlichen Beratungsgespräch finden wir gemeinsam heraus, welches Therapiekonzept am besten zu Ihrem Kind und Ihrer familiären Situation passt.

Weiterführende Literatur

Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe (BVSS) e. V. (2023). Therapie: Stottern gut behandeln. Abrufbar unter: https://www.bvss.de/stottern/therapie

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (2016). Pathogenese, Diagnostik und Behandlung von Redeflussstörungen. Evidenz- und konsensbasierte interdisziplinäre S3-Leitlinie, AWMF-Registernummer 049-013. Abrufbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/049-013.html.

 

Lattermann C. (2010). Das Lidcombe-Programm zur Behandlung frühkindlichen Stotterns. 1. Aufl. Neuss: Natke.

 

Lewis C., Packman A., Onslow M., Simpson J. M., Jones M. (2008). A Phase II Trial of Telehealth Delivery of the Lidcombe Program of Early Stuttering Intervention. In: American Journal of Speech-Language Pathology, 17 (2), S. 139–149.

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